Stadtteilmanagement
Nach der Aufnahme in das Förderprogramm wurde die Einrichtung eines Stadtteilmanagements notwendig, in dem die verschiedenen Institutionen im Stadtteil und die Bewohner zusammenarbeiten. Stadtteilmanagement bezeichnet dabei die Organisation des Gesamtprozesses im Sinne kooperativer Steuerungsverfahren mit Schwerpunkt auf der Aktivierung bürgerschaftlichen Engagements. Es ist eine Gemeinschaftsaufgabe von Verwaltung, Politik, Institutionen und Stadtteilbewohnern. Ziel des Stadtteilmanagements soll es sein, durch Vernetzung der einzelnen Akteure, Institutionen und Gremien im Stadtteil Ressourcen zu bündeln und bspw. Angebote besser aufeinander abzustimmen, um dauerhaft das Leben im Stadtteil Heuberg attraktiver zu machen.
Es wurden verbindliche Organisationsstrukturen entwickelt, die die Zusammenarbeit der verschiedenen Prozessbeteiligten regeln.
» Dezernats- und fachbereichsübergreifende Projektgruppe
Die Kreisstadt Eschwege, vertreten durch den Magistrat, ist formal gegenüber Bund und Land Träger des Projektes "Soziale Stadterneuerung Heuberg" zur Sicherstellung des Gesamtprozesses. Innerhalb der Verwaltung wurde eine dezernats- und fachbereichsübergreifende Projektgruppe eingerichtet.
» Quartiersmanagement Heuberg
Zur Verankerung des Erneuerungsprozesses im Stadtteil und zur Bewohnerbeteiligung und -aktivierung wurde ein Quartiersmanagement eingerichtet und im Stadtteilbüro verortet. Träger des Quartiersmanagements war bis zum März 2013 der Trägerverbund Heuberg e.V.. Zum 1. April 2013 hat der Zweckverband Diakonisches Werk Eschwege/Witzenhausen im Rahmen der Verstetigung des Stadtteilentwicklungs-prozesses im Stadtteil Heuberg das Quartiersmanagement übernommen. Zur Nutzung von Synergieeffekten wird das Quartiersmanagement in den Sozialen Stadtteilladen Heuberg integriert. Zwischen der Kreisstadt Eschwege und dem Diakonischen Werk wurde eine Leistungs- und Entgeltvereinbarung getroffen, die das Quartiersmanagement mit folgenden Aufgaben betraut:
» Aktivierung und Begleitung insbesondere sozial benachteiligter
Bewohnergruppen,
» Entwicklung von Maßnahmen zur Schaffung von Zugängen
(Brückenfunktion),
» Weitere Begleitung der Freiwilligenarbeit,
» Begleitung der fachlichen Reflexion in der laufenden Stadtteilbeobachtung
» Durchführung der Öffentlichkeitsarbeit, Sicherstellung der Vernetzung und
Kommunikation.
» Trägerverbund Heuberg e. V.
Der Verein hatte sich zu Anfang des Prozesses der Sozialen Stadterneuerung Heuberg gegründet mit dem Ziel der besseren Vernetzung zwischen den Trägern und als Träger für das neu einzurichtende Stadtteilbüro. Mitglieder sind Institutionen aus dem Stadtteil, die Kommune und der Werra-Meißner-Kreis. Neben der Vernetzungsarbeit zwischen den Trägern war es Aufgabe des Vereins, die Beteiligung und Aktivierung der Bewohnerschaft und die Projektentwicklung voranzutreiben. Zwischen der Kreisstadt Eschwege und Trägerverbund Heuberg e.V. wurde eine Leistungs- und Entgeltvereinbarung getroffen, die den Verein und das Stadtteilbüro mit folgenden Aufgaben betraute:
» Organisation der Bürgerbeteiligung,
» Förderung des Bürgerengagements,
» Durchführung von Öffentlichkeitsarbeit,
» Moderation der Arbeitsgruppen und
» anwaltliche Projekt- und Stadtteilplanung.
Nach dem Betriebsübergang des Quartiersmanagements Heuberg an das Diakonische Werk Eschwege/Witzenhausen arbeitet der Verein weiter an der gemeinschaftlich getragenen Stadtteilentwicklung. Zukünftig konzentriert sich die Arbeit auf folgende drei Handlungsfelder:
»
Wohnraumanpassung
»
Entwicklung einer Bildungslandschaft und Familienförderung
»
Bewohneraktivierung und Beteiligung
Dafür nutzt der Trägerverbund Heuberg e. V. die vorhandenen Arbeitsstrukturen, begleitet deren Weiterentwicklung und sichert den Informationsfluss im Netzwerk.
» Erneuerungsbeirat
Zur politischen Mitsprache wurde ein Erneuerungsbeirat, bestehend aus Vertretern der Bewohnerschaft des Stadtteils, des Magistrats und der in der Stadtverordnetenversammlung vertretenen Fraktionen, gebildet. Die Bewohner sind nach Bevölkerungsgruppen im Erneuerungsbeirat vertreten und verfügen über eine Stimmenmehrheit. Der Erneuerungsbeirat hat nur beratende Funktion.
Aufgaben des Erneuerungsbeirates sind:
» das Parlament und die Ausschüsse zu beraten,
» die in den Arbeitsgruppen erarbeiteten Anregungen und in der Projektgruppe
entwickelten Konzepte und Lösungsvorschläge zu prüfen,
» ihnen Prioritäten zuzuweisen,
» die Vorhaben ggf. zu erläutern und
» Empfehlungen für die politischen Gremien auszusprechen.
» Bewohnergetragene Arbeitsgruppen
Im Laufe des Prozesses haben sich inhaltliche Schwerpunkte herauskristallisiert. Es haben sich bewohnergetragene Arbeitsgruppen zu Themen wie Verkehr, Senioren, Mieter und Wohnungsbaugesellschaften, Stadtteilzeitung und Kultur gebildet. Zum Teil sind die Gruppen auf Anregung von Bewohnern, zum Teil durch Initiierung durch Stadtteilbüro und Projektleitung ins Leben gerufen worden. In den Arbeitsgruppen entwickeln Bewohner Ideen und Angebote bzw. versuchen durch Gespräche mit Vertretern der Stadtverwaltung und anderen Institutionen Probleme und Defizite im Stadtteil zu beheben. Projektideen werden dann über die Projektgruppe in der Verwaltung geprüft und weiterentwickelt und den Arbeitsgruppen zur Diskussion vorgelegt. In einem Kreislauf soll somit die kooperative Planung mit den Bewohnern sichergestellt werden.
» Projektbezogene Beteiligung
Bei der projektbezogenen Beteiligung werden Bewohner punktuell, z. B. bei anstehenden Planungen zur Wohnumfeldverbesserung eingebunden. In Bewohnerversammlungen wird über Planungsentwürfe diskutiert, Ideen und Kritik werden aufgenommen und in Entwürfe eingearbeitet. Die Überarbeitungen werden wiederum mit den Bewohnern besprochen. Diese mehrmalige Rückkopplung soll gewährleisten, dass das Ergebnis des Beteiligungsprozesses von den mitwirkenden Interessensgruppen mitgetragen wird. Hier wird das Potential - Bewohner als Fachleute für ihren Stadtteil - von Seiten der Stadtverwaltung genutzt.